Behindertenseelsorgerin Fabienne Eichmann leistet wertvolle Arbeit in der SSBL. Anlässlich des 50-Jahr-Jubiäums der Behindertenseelsorge der katholischen Kirche sagt sie: «Ich glaube, unsere Kirche ist vom Grundauftrag her auf Inklusion ausgerichtet.»
Fabienne Eichmann*, was unterscheidet deine Arbeit von anderen Formen der Seelsorge?
Es ist eine Art aufsuchende Seelsorge, d. h. ich gehe zu den Menschen. Wir als Behindertenseelsorge Katholische Kirche Kt. Luzern haben keine eigene Kirche, kein eigenes Pfarreizentrum.
Was motiviert dich besonders, mit Menschen mit Behinderung zu arbeiten?
Ich lerne von ihnen – sie sind meine grossen Lehrmeister. Ich fühle mich sehr wohl in ihrer Gesellschaft. Sie brauchen ein Gegenüber – wie wir alle auch! Jemand, der sie hört.
SSBL lebt UN-BRK: Wie verändert dies deine Arbeit mit unseren Klientinnen und Klienten. Und wie spürst du das?
Menschen mit Behinderungen werden ganzheitlicher begleitet, finde ich. Mich freut beispielsweise die Anfrage von Fachpersonen Agogik, die sich Segensfeiern für ihre Klientinnen und Klienten wünschen und auf mich zu kommen, um eine gemeinsame Feier zu organisieren.
Hast du Beispiele, in welchen der Glaube besonders unterstützend war?
Wenn das Leben uns sprachlos macht, ich keine Ahnung habe, welche Worte jetzt helfen. Wenn es darum geht, einfach dazubleiben. Ich erinnere mich spontan an einen tieftraurigen Moment, in dem mein Gegenüber plötzlich anfing, ein Kinderlied «ech ghöre es Glöggli» zu summen … Kraft und Trost kommen oft aus dem spontanen Moment heraus.
Du gehst toll auf Menschen mit Behinderung ein, sprichst in einfacher Sprache und bindest sie ein. Was ist dein persönlicher Zugang?
Ich habe in meinem nahen Freundes- und Familienkreis Menschen mit Behinderungen. Sie gehören für mich selbstverständlich dazu. Ich kenne nichts anderes. Dass ich nun als kantonale Behindertenseelsorgerin arbeiten darf, empfinde ich als grosses Privileg. Ich kann beruflich das machen, was ich am liebsten tue: Mit Menschen unterwegs sein. Von ihnen lernen. Mich vom Leben überraschen lassen.
Wie könnte die Kirche inklusiver gestaltet werden?
Ui, da gibt es schon noch Luft nach oben … daran will ich mitarbeiten! Ich glaube, unsere Kirche ist vom Grundauftrag her auf Inklusion ausgerichtet.
Was passiert diese Woche, in der du in der SSBL bist?
In Rathausen startet unsere Jubiläumswoche – «ein himmlischer Start» mit Musik der «SSBL Musigbänd», einem «Blick ins Fotoalbum», mit 50 fliegenden Tauben, Geburtstagsdrinks, Ballonen und jeder Menge Kuchen. Aber vor allem: Wir haben einzigartig wundervolle Mitfeiernde! Denn die Behindertenseelsorge feiert nicht sich selbst, sondern die Menschen, mit denen wir unterwegs sind!
*Fabienen Eichmann ist Leiterin Behindertenseelsorge der römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Luzern.
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