Bodenständiger Quereinsteiger bei der SSBL
Beim Anblick der muskulösen, tätowierten Oberarme und Sturmfrisur kommt wohl niemand auf die Idee, dass Georg mit weit über 50 Jahren demnächst seine Ausbildung zum FaBe bei der SSBL beginnt.
Die SSBL Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben ermöglicht sieben Klientinnen und Klienten den Umzug in zwei Wohnungen in einem neu erbauten Mietshaus, nahe der Allmend. Wir haben bei zwei der neuen Mieter nachgefragt, warum sie weg von Rathausen und in die Stadt ziehen wollen.
Susanne B. freut sich vor allem darauf, oft ins Kino zu gehen oder in feinen Restaurants zu essen. Bei René Z. steht nach 16 Jahren in Rathausen der Wunsch nach einer Veränderung der Wohnsituation im Fokus. Er will in der Stadt leben. Das Fussballstadion befindet sich in Fussdistanz und dort wird er häufig anzutreffen sein. Beide haben den Wunsch, selbstständiger zu werden, selbstbestimmter leben zu können und mehr Teilhabe in der Gesellschaft zu erfahren.
Die Mitglieder der beiden Wohngemeinschaften (WG) müssen mit Unterstützung eines Wohntrainings verschiedene Hausarbeiten übernehmen. Wie gross ist diese Bereitschaft?
Susanne B.: Ich will vor allem lernen, noch besser zu kochen und backen und die anderen in meiner WG mit feinen Sachen verwöhnen. Auch das Einkaufen würde ich gerne übernehmen. Waschen, putzen und bügeln würde ich aber auch.
René Z.: Es ist klar, dass da viele Aufgaben im Haushalt erledigt werden müssen. Ich würde gerne staubsaugen und vielleicht auch noch andere Sachen lernen und die dann auch erledigen.
Die WG-Mitglieder können rund um die Uhr Betreuung anfordern und werden in ihren neuen Alltag gut eingeführt und begleitet. Wieviel Betreuung wird erwartet oder gewünscht?
René Z.: Ich will künftig viel mehr selbst entscheiden können und hoffe, dass ich dabei unterstützt werde und so noch selbstständiger werde.
Susanne B.: Es ist mir wichtig, dass wir Pläne, auch Zeitpläne haben, damit wir wissen, wann wir Hausarbeiten erledigen müssen, in den Ateliers arbeiten und Freizeit geniessen können.
Mit einem Umzug gehen auch Unsicherheit und Ängste einher. Was macht Angst?
René Z.: Ich hoffe, dass es unter den WG-Mitgliedern wenig Streit gibt und wir immer wieder Frieden schliessen können.
Susanne B.: Ich habe es nicht gerne, wenn zu laut geredet oder herumgelärmt wird. Ich hoffe, dass es vor allem am Abend ruhig ist und ich vor dem Fernseher Filme sehen kann und nicht gestört werde.
Die neuen Wohngemeinschaften in einem Wohnhaus auf der Allmend werden im März 2025 bezogen.
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